Jahresbericht
Unser langjähriger Geschäftsführer Herr Harald Thomas musste krankheitsbedingt seine Tätigkeit niederlegen und konnte leider nicht mehr in den aktiven Dienst zurückkehren. Mit seinem Eintritt in den Ruhestand verabschieden wir eine Persönlichkeit, die den Verband über viele Jahre geprägt und mit Herz undTatkraft geführt hat.
Die Monate des Übergangs wurden zum größten Teil von unserem 1. Vorsitzenden Herrn Helmut Pietsch bewältigt, welcher als kommissarischer Geschäftsführer die Geschäfte auf Kurs hielt. Er sorgte mit großem Einsatz dafür, dass die Arbeit unseres Verbandes kontinuierlich weitergeführt werden konnte. Diese Phase stellte alle Mitarbeitenden vor besondere Herausforderungen, die mit viel Engagement, Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein gemeistert wurden. Dafür möchten wir allen herzlich danken.
Seit dem 1. November 2024 hat unser Verband mit Frau Katharina Pschibul eine neue Leitung, die die Geschicke des Caritasverbandes nun verantwortungsvoll übernimmt. Frau Pschibul ist bereits seit 2017 Mitarbeiterin beim Caritasverband Lindau e.V. Am 01. Juni 2024 hat Frau Corinne Späth die Tafelleitung übernommen. Zuvor war sie als ehrenamtliche Helferin in der Lindauer Tafel tätig.
Wir blicken dankbar auf die Unterstützung in dieser Übergangszeit zurück und zugleich zuversichtlich auf die Zukunft, in der wir weiterhin für die Menschen da sein werden, die unsere Hilfe benötigen.
Wir danken herzlich allen Lebensmittelspendern, Sponsoren, Schulen, Spendern und Paten für die wertvolle Unterstützung unserer Dienste. Besonderer Dank gilt unseren rund 125 ehrenamtlichen Mitarbeitenden, deren engagierter Einsatz entscheidend dazu beiträgt, Hilfen für notleidende Menschen anbieten zu können. Danken möchten wir auch der Diözese Augsburg, vielen Stiftungen, sozialen Organisationen, Firmen und Banken sowie allen weiteren Netzwerkpartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Unterstützung Hilfe suchender Mitbürgerinnen und Mitbürger aus dem Landkreis Lindau.
Betreuungen
Im Jahr 2024 wurden in unserem Betreuungsverein 52 (2023:54; 2022:55) Betreuungen geführt. Darüber hinaus war der Betreuungsverein für weitere sieben ehrenamtlich betreute Menschen zum Verhinderungsbetreuer bestellt.
Sehr hoch und tendenziell steigend sind psychische Erkrankungen als Grund für die Einrichtung der Betreuung. Schwerpunkte in den Problemlagen der betreuten Menschen waren Wohnungsnot, Suchterkrankungen und finanzielle Probleme durch Verschuldung. Ebenso war die medizinische Versorgung der Menschen eine Herausforderung, da es im Landkreis Lindau kaum noch niedergelassene Fachärzte für Psychiatrie gibt und auch die psychiatrische Tagesklinik aufgrund der hohen Nachfrage zeitweise keine neuen Patienten mehr aufnahm. Daneben wird es immer schwieriger, für pflegebedürftige Menschen einen ambulanten Pflegedienst oder einen Platz im Pflegeheim zu finden.
Querschnittsarbeit im Betreuungsverein
Neben der Führung von rechtlichen Betreuungen ist die Querschnittsarbeit eine wichtige Aufgabe des Betreuungsvereins. Hierzu gehört die umfassende Unterstützung von Menschen, die innerhalb der Familie oder auch ehrenamtlich für einen fremden Menschen eine Betreuung führen. Wir begleiten diese Menschen durch eine Einführung in die Tätigkeit als Betreuer:in, einen regelmäßigen Austausch in Form von Betreuerstammtischen und das Anbieten von Einzelberatungen. Daneben informieren wir die Öffentlichkeit über das Thema rechtliche Betreuung und weitere Möglichkeiten der Vorsorge.
Im Jahr 2024 fanden folgende Veranstaltungen statt:
- vier Betreuerstammtische für ehrenamtliche Betreuer:innen und Bevollmächtigte, insgesamt 25 Teilnehmer
- zwei Einführungskurse für ehrenamtliche Betreuer:innen zu jeweils drei Abenden, insgesamt 19 Teilnehmer
- vier Veranstaltungen zum Thema Vorsorge durch Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung unn Patientenverfügung, teilweise in Kooperation mit der VHS Lindau, insgesamt 84 Teilnehmende.
46 ehrenamtliche Betreuer:innen bzw. Vorsorgebevollmächtigte haben sich bei uns registrieren lassen und werden regelmäßig über die Angebote des Betreuungsvereins per E-Mail informiert.
Darüber hinaus fanden eine Vielzahl an Einzelberatungen statt, sowohl im persönlichen Kontakt, als auch telefonisch und per E-Mail. Die Mitarbeit an einem überregionalen Newsletter für ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer, der viermal im Jahr erscheint, wurde fortgesetzt.
Die Suche und Gewinnung von ehrenamtlichen Betreuern wurden weitergeführt. So konnten wir der Betreuungsstelle im Jahr 2024 insgesamt sechs neue Personen melden, die sich zur Übernahme ehrenamtlicher Betreuungen für Nicht- Familienangehörige bereit erklärt haben.
Der Betreuungsverein erfüllte somit seine gesetzlichen Aufgaben in vollem Umfang.
Gemeindeorientierte Sozialarbeit (GOSA) / Caritas der Gemeinde
Unsere katholischen und evangelischen Pfarreien fühlen sich der Arbeit der Caritas sehr verbunden. Besonders unsere Tafelarbeit erfährt vielfältige Unterstützung zum Beispiel für die Tafeln bei 1-mehr Aktionen durch Firm- und Konfirmandengruppen und an Erntedank.
Kontakt- und Beratungsstelle für Kuren
Aufgrund personeller Veränderungen, der allgemeinen Herausforderungen für unseren Verband sowie der fehlenden finanziellen Förderung musste die Kurberatung im Jahr 2024 vorübergehend eingestellt werden. Dieses wichtige Unterstützungsangebot wird jedoch im Laufe des Jahres 2025 wieder aufgenommen, damit Familien und Einzelpersonen erneut von dieser wertvollen Hilfe profitieren können.
Allgemeine Sozialberatung
In unserer Sozialberatung lagen wir mit 152 Beratungsfällen deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Zusätzlich wurden in Lindau und Lindenberg (über die Sozialstation Westallgäu) über 500 Tafelausweise ausgestellt. Durch Umstellungen im Tafelbetrieb konnten wir den Aufnahmestopp beenden und so jedem Berechtigten einen Tafelausweis ausstellen.
Im Vordergrund der Beratung für Hilfesuchende standen meist allgemeine Lebensfragen. Bei 71% der Fälle ging es um finanzielle Fragestellungen und allgemeine Sozialberatung (2023: 50%). 29% hatten Fragen bezüglich staatlicher Unterstützung (2023: 35%). 72% der Hilfe suchenden waren weiblich; 32% des Klientels alleinerziehend. 76% der Klienten kamen aus dem unteren Landkreis, 23% aus dem Westallgäu, 1% waren auswärtig.
2024 wurden aus Eigen- sowie aus Stiftungsmitteln rund 40.347,00€ (2023: 31.700,00€; 2022: 25.400,00€) an Hilfen gewährt.
Patenschaften gegen Armut
Mit den Patenschaften gegen Armut konnten wir für 67 Haushalte im ganzen Landkreis Lindau eine deutliche Entlastung und mehr Teilhabe am sozialen Leben für Rentner, Alleinstehende und Familien erreichen.
Christmas-Dinner
Am Nachmittag vor Heiligabend verwandelte sich das Dorfstüble in Bodolz in einen Ort des Beisammenseins. Auf Initiative des Caritasverbands Lindau e.V. und durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Vereins "Wir helfen e.V." fanden erstmalig 78 Menschen aus dem ganzen Landkreis Lindau, die Weihnachten sonst allein verbringen, sich kein Festmahl leisten können oder kein Zuhause haben, hier einen Ort des Feierns und der Gemeinschaft. In gemütlicher Atmosphäre wurde gelacht, gesungen und ein köstliches Weihnachtsmenü genossen.
Arbeitskreise, Gremienarbeit
Mitarbeit in Gremien: Behindertenbeirat im Landkreis Lindau, Seniorenbeirat, Gemeindepsychiatrischer Verbund, Arbeitskreis Frühe Hilfen des Jugendamtes, Arbeitsgemeinschaft Betreuungsrecht beim Landkreis Lindau, Netzwerktreffen im Landkreis Lindau, thematische Arbeitskreise des Diözesan-Caritasverbandes.